Kontrolliertes Schweißen mit Schutzgas

Inerte Schutzgase - MIG

Raektionsarme oder reaktionslose Gase für die Verwendung im inerten Schweißverfahren sind dagegen entweder Argon in Reinform, oder das teurere und daher seltener verwendete Helium. Auf Grund der fehlenden Reaktionsfähigkeit eignen sich inerte Gase allerdings nicht zur Einflussnahme auf den Schweißvorgang, so dass dieser im MIG-Verfahren weniger flexibel veränderbar ist, als dies im MAG der Fall ist.

Das interte Schweißverfahren eignet sich ideal für verschiedenste Nichteisenmetalle, so auch für das häufige Aluminiumschweißen.

Auf Grund der Vielzahl der Legierungszuschläge in Nichteisenmetallen wären für eine Steuerung des Schweißprozesses über reaktive Gase spezielle Gasmischungen für jede Legierung erforderlich, was dieses Vorgehen praktisch unrentabel und nahezu nicht umsetzbar erscheinen lässt. Daher gilt es als anerkannte Technik für Aluminium und andere NE-Metalle, auf die gezielte Reaktion mittels aktiver Schutzgase zu verzichten und stattdessen das inerte Schutzgasschweißverfahren anzuwenden.


Argon 4.6 und Argon 5.0

Leider ist es aber mit der simplen Entscheidung für Argon oder Helium beim MIG noch lange nicht getan. Am Beispiel Argon lässt sich einfach erläutern, dass es selbst bei scheinbar einem einzelnen Gas noch erhebliche Unterschiede geben kann. So gibt es beim Edelgas Argon zwei gebräuchliche Varianten für das Schutz-gasschweißen, die so genannten Typen Argon 4.6 und Argon 5.0.

Diese unterscheiden sich in erster Linie durch den enthaltenen Anteil an Stickstoff. Argon 4.6 darf einen Stickstoffanteil bis maximal 25% aufweisen, während die Obergrenze bei Argon 5.0 bei 5% liegt.

Auch hinsichtlich des enthaltenen Sauerstoff und der enthaltene Feuchtigkeit variieren die Obergrenzen. Bei Argon 4.6 liegen diese bei beiden Stoffen bei 5%, während Argon 5.0 maximal 2% Sauerstoff und 3% Feuchtigkeit beinhalten darf.

Die Unterschiede im Überblick:
Gas Argon 4.6 Argon 5.0
Stickstoff: bis 25% bis 5%
Sauerstoff: bis 5% bis 2%
Feuchtigkeit: bis 5% bis 3%

Insgesamt kann Argon 5.0 somit im Vergleich zu Argon 4.6 als das reinere und letztlich hochwertigere Gas angesehen werden.

Beide Gase erfüllen dieselbe Funktion und eignen sich für dieselben Materialien. Lediglich bei sehr hohen Ansprüchen können die mit Argon 4.6 erzielten Ergebnisse den Anforderungen möglicherweise nicht mehr genügen, so dass Argon 5.0 zu bevorzugen ist.

In der Breite der üblichen Anwendungen reicht Argon 4.6 dagegen für die gewünschten Schweißergebnisse aus.

Wolfram-Intergasschweißen

Ein bekanntes und weit verbreitetes inertes Schutzgas-Schweißverfahren ist das so genannte Wolfram-Inertgasschweißen (WIG), im englischsprachigen Raum auch häufig als TIG für Tungsten Intert-Gaswelding bezeichnet. Bei ihm wird das interte Schutzgasschweißen mit der bereits behandelten nicht abschmelzenden Wolframelektrode kombiniert.

Unter der Verwendung von Zusatzwerkstoffen und einer Schutzatmosphäre aus Argon oder Helium eignet es sich für qualitativ besonders hochwertige Schweißnähte. Damit findet es vor allem bei stark beanspruchten, oder optisch besonders hochwertig gewünschten Schweißverbindungen Anwendung.

Da die Arbeitsgeschwindigkeit vergleichsweise gering ist und die verwendeten Schutzgase recht teuer sind, zählt es zu einem der aufwändigeren und teureren Verfahren unter den Schutzgasschweißverfahren.